Vorwort (Lebenswege 4)

Carmelo Di Bella

Im Strudel der Gefühle

Es ist schon selbst­ver­ständ­lich, dass ich auch die­se 4. Aus­ga­be der „Lebens­we­ge” mei­nem lie­ben Mann, dem Maler und Bild­hau­er Car­me­lo Di Bel­la wid­me.

Nun bin ich im 5. Monat allein und man müss­te mei­nen, dass sich mei­ne Gefüh­le – der Zeit gemäß – „ange­passt” haben, weil: der Mensch gewöhnt sich bekann­ter­ma­ßen ja an alles. Dass dem nicht so ist, mer­ke ich tag­täg­lich. Von einem Auf und Ab habe ich ja in der letz­ten Aus­ga­be schon geschrie­ben, jedoch bin ich im Juni/Juli in einen wah­ren Gefühls­stru­del hin­ein­ge­ra­ten.

Inter­es­san­ter­wei­se ist der Aus­lö­ser für die­se extre­men Schwan­kun­gen nicht etwa der Tod von Car­me­lo, nein – viel­mehr sind es Situa­tio­nen bzw. Men­schen in mei­nem Umfeld, die mich auf mei­ne gefühls­mä­ßi­ge „Ach­ter­bahn­fahrt” brin­gen.

Nur durch das Schrei­ben der „Lebenswege”-Texte und das Arran­gie­ren der jewei­li­gen Aus­ga­ben habe ich ein ech­tes Ven­til, bes­ser gesagt: das Schrei­ben fun­giert sozu­sa­gen als Brem­se. Indem ich eben die­se Gefühls­span­nun­gen rela­tiv rasch auf­schrei­be, kann ich sie wie­der in eine halb­wegs erträg­li­che Form brin­gen – das gilt für posi­ti­ve wie für nega­ti­ve, schmerz­haf­te Gefüh­le glei­cher­ma­ßen. Ich reflek­tie­re beim Schrei­ben das Erleb­te und habe mir natür­lich auch die Fra­ge gestellt, ob ich über­haupt schon posi­ti­ve, also „Glücks­ge­füh­le” emp­fin­den darf. Ich den­ke ja, denn sie tra­gen schließ­lich zu mei­nem Wohl­be­fin­den bei.

Nichts­des­to­trotz wird Car­me­lo mir immer feh­len, nichts und nie­mand wird ihn erset­zen kön­nen. Aber sein (Lebens-)Baum wur­de gefällt und mein Baum bekommt so lang­sam, ganz lang­sam wie­der Zwei­ge…

Die Tex­te und Gedich­te die­ses Büch­leins ent­stan­den im Juni und Juli 2003, die Fotos sind über­wie­gend aus dem lau­fen­den Jahr, auch die Abbil­dun­gen, die Car­me­los Wer­ke zei­gen; die Digi­tal Art Pic­tures (von eini­gen Aus­nah­men abge­se­hen) ent­stan­den eben­falls in 2003, wobei auch hier­für zum Teil auf Wer­ke von Car­me­lo zurück­ge­grif­fen wur­de. Es wur­de bewusst auf die Titel­an­ga­ben ver­zich­tet.